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Cinéma / Kino

10. Französische Filmwoche Berlin 2010

Vom 1. bis 8. Dezember findet zum zehnten Mal die Französische Filmwoche in Berlin statt. Im Jubiläumsjahr gibt es erstmals ein neues Konzept: vorgestellt werden 10 FILME – 10 BERLIN-PREMIEREN. Das Kinopublikum hat die Gelegenheit, die französischen Produktionen schon vor dem deutschen Kinostart zu sehen

Neben den Filmen SMALL WORLD (Eröffnung), PLEIN SUD (Sondertermin MONGAY) und DES HOMMES ET DES DIEUX (Abschlussfilm), die alle drei für die enorme Vielfalt und Bandbreite der aktuellen französischen Produktionen stehen, werden die folgenden – ebenfalls höchst unterschiedlichen – Filme gezeigt:

Coline Serreau, die mit der Komödie Saint Jacques… Pilgern auf Französisch auch in Deutschland einen großen Erfolg hatte, präsentiert mit diesem Dokumentarfilm eine ganz andere Facette ihres Könnens:
SOLUTIONS LOCALES POUR UN DÉSORDRE GLOBAL /GOOD FOOD BAD FOOD – Anleitung für eine bessere Landwirtschaft zeigt uns Menschen, die dagegen kämpfen, dass unsere Böden durch chemische Dünger und Pestizide vergiftet werden. Aus aller Welt stellt sie Initiativen vor, die sich dagegen wehren, dass nur wenige Konzerne weltweit das Saatgutangebot kontrollieren und die Bauern erpressen.

L’ AGE DE RAISON / VERGISSMICHNICHT ist ein heiteres Spiel über die Frage, was im Leben wichtig ist. Managerin Margaret hat schon als Kind weiter gedacht als andere. Zu ihrem 40. Geburtstag bringt ihr ein Notar Briefe, die sie als 7-Jährige geschrieben hat. Sie sollen sie daran erinnern, was im Leben wirklich wichtig ist, und es nie zu spät ist, die Weichen umzustellen. Regisseur Yann Samuell hat die unvergleichliche Sophie Marceau zauberhaft in Szene gesetzt.

Die Verfilmung des Bestsellerromans von Marie-Sabine Roger LA TÊTE EN FRICHE / DAS LABYRINTH DER WÖRTER trägt die Handschrift des renommierten Regisseurs Jean Becker. Es ist die Geschichte einer besonderen Begegnung, die das ganze Leben verändert: das Zusammentreffen zwischen Germain (Gérard Depardieu), praktisch Analphabet, und Margueritte (Gisèle Casadesus), einer kleinen alten Dame und leidenschaftlichen Leserin. Vierzig Jahre und hundert Kilo trennen die beiden und dennoch entwickelt sich eine Freundschaft. Eine Hymne auf die Macht der Wörter und die Freude an Büchern!

In TOURNÉE, der in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnet wurde, ist Mathieu Amalric in einer Doppelfunktion als Regisseur und männlicher Hauptdarsteller zu sehen: er nimmt den Zuschauer mit auf eine Tour amerikanischer Burlesquetänzerinnen quer durch Frankreich – ein bisschen schräg, ein bisschen schäbig, und immer turbulent!

Ebenfalls um Tanz, wenn auch in einer völlig anderen Form, geht es in LA DANSE. Frederick Wiseman, der Großmeister des Dokumentarfilms, hat seine Kamera für neun Wochen im Herzen des Balletts der Opéra National de Paris installiert. Von den Schneiderateliers bis zu den öffentlichen Aufführungen, in denen die Startänzer brillieren, führt uns LA DANSE hinter die Kulissen der berühmten Institution und zeigt das Schaffen derer, die täglich um außergewöhnliche Darbietungen ringen.

Für die „Generation Y“ gibt es vier Filme zu entdecken, die von den beiden jungen deutschen Regisseuren Dietrich Brüggemann (Renn, wenn Du kannst) und David Sieveking (David wants to fly) vorgestellt werden.

Parodie auf Französisch – politisch total unkorrekt, Comedy und Amüsement pur, witzig, in Frankreich höchst erfolgreich – in Deutschland noch zu entdecken: OSS 117 – Er selbst ist sich genug. In Frankreich ist die James-Bond-Parodie von Regisseur Michel Hazanavicius mit Jean Dujardin, Louise Monot und dem deutschen Schauspieler Rüdiger Vogler Kult.

LA LISIÈRE – AM WALDRAND, ist der Debütfilm der französischen Regisseurin Géraldine Bajard, die an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin studierte. Sie zeigt in der französisch-deutschen Koproduktion die beklemmende Geschichte einer Gruppe von Jugendlichen in der Enge einer Kleinstadt, in der Verdächtigungen und Manipulationen blühen.

Aus Québec ist in diesem Jahr J’AI TUÉ MA MÈRE / I KILLED MY MOTHER dabei. Der erst zwanzigjährige Xavier Dolan hat für diesen Film das Drehbuch geschrieben, Regie geführt und selbst produziert. Der Film um den 17jährigen Hubert Minel, der für seine einst geliebte Mutter nur noch Verachtung empfindet, fand in Cannes großen Zuspruch.

Ganz aktuell von den Französischen Filmtagen aus Tübingen kommt die Komödie L’ITALIEN / FASTEN AUF ITALIENISCH von Olivier Baroux, mit Kad Merad, Valérie Benguigui, Roland Giraud, Philippe Lefèbvre und Guillaume Gallienne in den Hauptrollen. Die erfrischende, leichte Komödie dreht sich um Dino, den lebenslustigen Italiener, den alle lieben. Einziger Haken: Er ist gar keiner. Dino Fabrizzi heißt in Wirklichkeit Mourad Ben Saoud, und niemand ahnt etwas von seinem Doppelleben. Erst als er an Stelle seines kranken Vaters den Ramadan begehen soll, fliegt der Schwindel auf: denn für Mourad, den Araber, ist Fasten ja kein Problem, für Dino, den Italiener, sehr wohl.

Ein weiterer aktueller Film wird am Dienstag, 7. Dezember um 20.30 Uhr im Filmtheater am Friedrichshain und am Mittwoch, 8. Dezember um 20.30 Uhr im Passage Kino Neukölln zu sehen sein: LES AMOURS IMAGINAIRES des kanadischen Regisseurs Xavier Dolan. Mit Mona Choukri, Nils Schneider und Xavier Dolan. Der Film, mit dem „Prix Regards Jeunes“ in der Reihe Un Certain Regard in Cannes 2010 und als Bester Film beim Sydney Film Festival 2010 ausgezeichnet, erzählt von Francis und Mary, die beste Freunde sind und eines Nachts Nick begegnen. Bald stehen sie am Abgrund eines Liebesduells, das droht, ihre Freundschaft zu zerstören.
Xavier Dolans ebenfalls bei der Französischen Filmwoche vertretener Film I KILLED MY MOTHER / J’AI TUÉ MA MÈRE wurde aktuell beim Filmfest Braunschweig (09.-15.11.10) mit dem Deutsch-Französischen Jugendpreis KINEMA ausgezeichnet.

Programm und Informationen www.franzoesische-filmwoche

Malik Berkati

Journaliste / Journalist - Rédacteur en chef j:mag / Editor-in-Chief j:mag

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