Die Schlümpfe: Der grosse Kinofilm – Alles neu modernisiert in Schlumpfhausen
Wer kennt sie nicht, die kleinen blauen Schlümpfe aus Schlumpfhausen? Doch der neue Kinofilm modernisiert ihr Universum radikal.
Bild mit freundlicher Genehmigung Paramount Animation
Wer kennt sie nicht, die kleinen blauen Schlümpfe, die friedlich in Schlumpfhausen leben und dort ihre kleinen Abenteuer erleben. Angeführt werden sie von Papa Schlumpf, der stets einen Rat parat hat und leicht an der roten Hose und Mütze zu erkennen ist. Einziges weibliches Wesen ist Schlumfine, die einst vom bösen Zauberer Gargamel aus Lehm geschaffen wurde, aber nun beliebtes Mitglied der Schlümpfe ist. Der belgische Comic-Zeichner Peyo hat sie einst erfunden und bis zu seinem Tod im Jahre 1992 mit Geschichten fortgeschrieben. Obwohl als Autor (zusammen mit der South Park-Mitarbeiterin Pam Brady) angegeben, hat der neue Film mit dem bisherigen Schlumpfuniversum nur noch sehr bedingt zu tun. Waren die 80er Jahre Fernsehserie und die bisherigen Spielfilme immer um Schlumpfhausen und die liebgewordenen Figuren herum entwickelt, modernisiert der neue Film (im Originaltitel schlichter Smurfs, der englische Name für die Schlümpfe, ohne den grossen Kinofilm) auf Teufel komm raus. Da hat Papa Schlumpf plötzlich zwei Brüder. Einer ist vermeintlich in einer Schlacht mit dem bösen Zauberer-Triumvirat gefallen, der andere ist Chef der Pariser Gruppierung der Schlümpfe, die den Weltfrieden sichern will. Auch der Zauberer Gargamel, Erzfeind der Schlümpfe, hat plötzlich einen Bruder, den noch böseren Zauberer Razamel. Der entführte Papa Schlumpf, weil er von ihm erfahren will, wo sich das vierte Zauberbuch, notwendig um Weltherrscher zu werden, befindet. Die Entführung wurde erst möglich, weil No name-Schlumpf, der einzige Schlumpf ohne richtigen Namen und Fähigkeit, sich als Zauberer versuchte. Er, Schlumfine und einige andere Schlümpfe gehen nach Paris, um Hilfe bei der Pariser Superhelden-Schlumpfgruppe zu finden.
Da gibt es dann auch eine Mischung aus Real- und Trickfilm. Das Schloss in Bayern von Razamel sieht aus wie eine Düsterversion von Neuschwanstein. Das ganze ist sehr schnell geschnitten, und auch die gemütlichen Lieder von früher sind eher Disco und HipHop gewichen. So wird gleich am Anfang Papa Schlumpf zum Diskjockey gemacht. Rihanna, die im Original Schlumfine spricht und Lieder zum Film beisteuert, kommt in der deutschen Fassung nur kurz mit dem Lied am Anfang vor, ansonsten wird eingedeutscht von Patricia Meeden gesungen. Ein merkwürdiger Schachzug vom Verleih, wird doch ständig mit Rihanna geworben. Regisseur Chris Miller (Der gestiefelte Kater, Shrek, der Dritte) hat eindeutig schon stärkere Filme gemacht. Die Übermodernisierung hat mit dem alten Schlumpfuniversum nur noch wenig zu tun und wird bei den alten Schlumpf-Fans nicht viele Freunde finden. Der filmische Neustart ist eindeutig für eine sehr junge Zielgruppe gemacht, die frühere Filme und Comic nicht kennen. Den ganz kleinen Zuschauern dürfte der Film Spass machen und die Grundaussage, das jeder individuelle Fähigkeiten hat, ist für die Kinder auch ganz nett.
Harald Ringel
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