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Last Call: Ibn Rushd Preis 2015 ausgeschrieben zum Thema Gefängnisliteratur

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Der Ibn Rushd Preis 2015 wird ausgeschrieben zum Thema: Gefängnisliteratur

Sie kommen ins Gefängnis und schreiben…  auf Wände, auf Toiletten- und Zigarettenpapierfetzen, auf den Rändern von Büchern und Zetteln, die sie aus ihrer Zelle schmuggeln. Sie schreiben für sich… als Selbstausdruck, Selbstbefreiung und Selbstfindung, zur Identitätswahrung und fürs Überleben, und sie schreiben für die anderen… als Sprachrohr nach außen, als Protest und Widerstand. Es entstehen authentische Erfahrungsberichte, Zeitzeugnisse, beeindruckende literarische Werke, Briefe, Autobiografien, Gedichte und Romane.

In der arabischen Welt ist die Gefängnisliteratur ein auffälliges Phänomen und ein sehr weit verbreitetes Genre. In keiner Zeit hat es so viele politisch-gefangene Intellektuelle gegeben wie heute.
Natürlich hat es sie überall auf der Welt gegeben – auch im Westen …. Man denke an Rosa Luxemburgs heimlich verfasste Briefe oder an Nelson Mandelas Autobiografie „Der lange Weg zur Freiheit“, die zum großen Teil  während seiner Haftzeit entstand.

Auch die arabische Welt kennt die Gefängnisliteratur schon sehr lange, so durch die Dichter Abu al-Atahiya und Abu Firas al-Hamdani oder den berühmten Mystiker al-Halladsch, um nur einige Beispiele zu nennen.

Aber in keinem Zeitalter hat es so viele Intellektuelle gegeben, die für ihre Meinungsäußerung eingesperrt wurden und selbst von der Willkür der Macht betroffen waren wie in der Moderne. Viele Werke drehen sich ums Gefängnis: z.B. die Autobiografie von Latifa az-Zayyat, der Roman „Östlich des Mittelmeers“ von Abd ar-Rahman Munif, Gedichte von Ahmed Fouad Negm, und viele Werke von Muhammed al-Maghout. Es gibt sogar Beispiele von Schriftstellern, die das  Lesen und Schreiben erst im Gefängnis gelernt haben wie Mohamed Choukri.

Einen großen Teil der arabischen Gefängnisliteratur nimmt die palästinensische Dichtung ein. Durch die fortdauernde zionistische Besatzung kam den Dichtern des Widerstands eine bedeutende Rolle zu bei der Entwicklung des revolutionären Bewusstseins und Vertiefung eines Nationalgefühls und einer palästinensischen Identität. Kaum ein palästinensischer Dichter war nicht schon einmal in israelischer Haft,… noch heute werden die Gedichte von Mahmoud Darwish und Samih al-Qasim gefeiert.

Sie alle sollten mundtot gemacht werden, mussten körperliche und geistige Folter erleiden und zahlten einen hohen Preis für ihre Ideen. Sie schrieben trotz der ihnen auferlegten Verbote. Sie überlebten und wurden zum Symbol des friedlichen Widerstands. Und sie blieben trotz Gefangenschaft innerlich frei.

Der Ibn Rushd-Preis 2015 wird ausgeschrieben für:

Autor/Autorin eines Werkes der Gefängnisliteratur (Roman, Dichtung, Sachbuch oder Autobiografie), der/die eine breite öffentliche Debatte über die Situation politischer Gefangener anregt, Unterdrückung und Verletzung von Menschenrechten aufzeigt und das Recht auf Freiheit und Menschenwürde in der arabischen Welt einfordert.

Jede/r kann einen Kandidaten/eine Kandidatin (ausgenommen sich selbst; ebenso ausgenommen verstorbene Personen) vorschlagen. Der Wirkungskreis der Kandidatin/des Kandidaten sollte unmittelbar in der arabischen Welt liegen.

Eine unabhängige Jury wird aus den eingehenden Nominierungen den/die Gewinner/-in des Ibn Rushd Preises 2015 auswählen.

Zum Nominieren benutzen Sie bitte das Formular und senden Sie Ihren Vorschlag bis zum 27. April 2015 per E-Mail an nomination@ibn-rushd.org  oder per Brief bzw. Fax an die unten angegebene Adresse. Legen Sie eine Begründung und einen kurzen Lebenslauf des Kandidaten/der Kandidatin bei.

Das Preisgeld beträgt 2500,- Euro. Finanziert wird der Preis ausschließlich von Beiträgen und Spenden der Mitglieder des Ibn Rushd Funds.
Bisherige Gewinner/-innen des Ibn Rushd Preises
Die Preisträgerin/der Preisträger wird in einem Festakt im November 2015 in Berlin den Preis entgegennehmen und der Öffentlichkeit vorgestellt.

www.ibn-rushd.org

Ibn Rushd Fund for Freedom of Thought
Martin-Opitz-Straße 20
13357 Berlin
Germany
Tel. +49 (0) 30 296 06 85
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Malik Berkati

Journaliste / Journalist - Rédacteur en chef j:mag / Editor-in-Chief j:mag

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