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The Life of Chuck— Der seltsamste Weltuntergangsfilm der Filmgeschichte

Stephen King, gefeierter Autor der Horrorliteratur, schrieb mit seiner Kurzgeschichte Chucks Leben aus seiner Geschichtensammlung Blutige Nachrichten die Vorlage zum Film. Dies ist keine Horrorgeschichte, sondern eine Story über Leben und Weltuntergang mit übernatürlichem Touch. Regisseur des Films ist Mike Flanagan, der bereits zwei Kingverfilmungen drehte, Das Spiel (2017) und die Shining-Fortsetzung Doctor Sleeps Erwachen (2019), und an der dritten Neuverfilmung von Carrie arbeitet. Erzählt wird rückwärts in drei Kapiteln. Im dritten Kapitel geht es um den Weltuntergang. Plötzlich gibt es Erdbeben in Los Angeles und ganz Kalifornien versinkt in Fluten, überall brennt es und auf der ganzen Welt gibt es Katastrophen. Als der Strom ausfällt, kann man auch keine Nachrichten mehr sehen und das Internet ist auch bald tot. Doch hier gibt es keine grosse Panikwelle, die noch vorhandenen Menschen machen einfach mit ihrem Leben weiter. Und sie machen sich mehr Gedanken über die Werbetafeln, Radio- und Fernsehspots und die Schrift am Himmel durch Flugzeuge mit dem Text Danke Chuck Krantz, für 39 wunderbare Jahre, als über den sicheren Untergang. Kurz bevor die Erde endgültig zu existieren aufhört, leuchtet diese Botschaft sogar auf allen Häuserfenstern auf. Doch wer ist dieser Chuck Krantz ?

— Tom Hiddleston – The Life of Chuck
© Neon

Das beantwortet das zweite Kapitel. Ein Buchhalter, glücklich verheiratet, aber mit Krebs. Er weiss, dass er sterben wird. Wie es gleichzeitig mit dem Weltuntergang am Ende des dritten Kapitels auch geschieht.  Als er mit Aktenkoffer unterwegs zur Arbeit ist, bleibt er plötzlich stehen und beginnt wie ein Profitänzer zu den Klängen einer Straßenmusikerin zu tanzen. Erst alleine, dann mit einer weiteren Passantin. Ja, er hätte im Leben auch Alternativen gehabt. Allein diese grossartige Szene würde das Eintrittsgeld bereits rechtfertigen.

Kapitel eins geht zurück in Chucks Kindheit.  Als er seine Eltern verliert, lebt er fortan bei seinen Grosseltern, in einem etwas unheimlichen Haus. Auf dem Dachboden, der immer abgesperrt ist, gibt es ein grosses Geheimnis. Seine Oma bringt ihm das Tanzen bei, und er landet bei einer Schulparty bei seiner heimlich Angebeteten. Doch sein Opa will, dass er Buchhalter wird. Genau wie er und zukunftssicher. Sein Lehrer unterstützt ihn (und kommt im dritten Teil wieder vor, scheinbar noch im selben Alter). Als Chuck schliesslich nach Opas Tod den Dachboden öffnet, erwartet ihn ein Schock, aber anders als alle dachten.

Der Film ist das Paradebeispiel für einen gelungenen Film: Drama, Katastrophenfilm, Tanzfilm, übernatürliche Elemente und eine berührende Lebensgeschichte – alles in einem. Wunderbar, schräg und ergreifend, ungewöhnlich erzählt und spannend zugleich. Und ein Plädoyer zum Ausnutzen verschiedenster Möglichkeiten im Leben. Mit Sicherheit einer der besten Film des Jahres.

Und dann sind da noch die Schauspieler: Chuck wird von Tom Hiddleston gespielt, vor allem bekannt als Loki, sein Opa ist Mark Hamill (der Luke Skywalker in Starwars), Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave, Bridget Jones: Verrückt nach ihr) der Lehrer. Aber vor allem ist es schön in Nebenrollen Schauspieler wiederzusehen, die man lange nicht gesehen hat, wie Mia Sara (Ferris macht blau, Legende) als Oma, Matthew Lillard (Scream) oder Q’orianka Kilcher (The New World, Neverland).

Bei seiner Premiere in Toronto im Vorjahr mit dem Publikumspreis gekrönt und ein sicherer Kandidat für die Oscars und andere Filmpreise.

Harald Ringel

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