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Cannes 2025 : Séance spéciale – Bono: Stories of Surrender

Bono ist der weltberühmte Sänger der Gruppe U2, der es gewohnt ist in den grössten Stadien der Welt aufzutreten. Hier nun ein komplett anderes Auftreten auf der Bühne. Basierend auf seinem Buch Surrender: 40 Songs, One Story, wollte er nicht nur Lesungen mit Signierstunden machen, sondern kam auf die Idee eine Bühnenadaption als Ein-Mann-Show zu kreieren. Der bekannte Autor Bill Flanagan schrieb das Theaterskript zur Biografie.

Bono: Stories of Surrender von Andrew Dominik
© Courtesy of Apple

So kam es zur Bühnenshow, einer Mischung aus Lebensgeschichten, U2- Songs und unterhaltsamen Anekdoten. Die U2-Songs werden von ihm live gesungen, begleitet nur von der Cellistin Kate Ellis und der Harfinistin Gemma Doherty. Der neuseeländische Regisseur Andrew Dominik, bekannt durch Filme wie Blond, Chopper oder Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford, hatte aber auch schon mehrere Musikvideos und zwei Kinofilme mit Nick Cave inszeniert. Schon lange mit Bono befreundet entstand so die Idee, die Theaterinszenierung auch zu verfilmen. Dies wurde während einer Vorführung im New Yorker Beacontheater Wirklichkeit. Als künstlerisches Stilmittel setzen Dominik und sein Kameramann Erik Messerschmidt Schwarz/Weiss-Bilder ein.

So steht Bono (an einigen Stellen wie ein Messias mit geöffneten Armen) auf der Bühnen und erzählt seine Lebensgeschichte. Wie sein Vater ihn als Sänger nicht ernst genommen hat und selber nur Opern liebte, wie seine geliebte Mutter nach der Beerdigung des Grossvaters starb und ihn als 14-jährigen mit dem Vater alleine liess, der nie wieder über sie geredet hat und ihn einfach ignorierte. Aber dadurch benutze der junge Bono seine Stimme immer lauter, wodurch seine U2-Auftritte stimmlich erst richtig möglich wurden. Man erfährt wie er seine Frau kennenlernte und mit Bekannten seine Band gründete. Interessant sind vor allem die Entstehungsgeschichten der grossen U2-Hits. Mit den Ramones als grosses Vorbild schrieb er sein erstes bekanntes Lied Out of Control. Und so gibt es zu allen bekannten Songs quasi die Hintergründe zum jeweiligen Lied. Zum Beispiel wie die Irland Strassenschlachten zu Sunday, Bloody Sunday führten. Auch über die Zusammenarbeit mit Luciano Pavarotti gibt diverse unterhaltsame Anekdoten. Und das eigentlich nur Bono und The Edge dies wollten, die anderen beiden Bandmitglieder nicht.

Bono: Stories of Surrender von Andrew Dominik
© Courtesy of Apple

Und man erfährt, dass eigentlich jedes der vier Bandmitglieder sich für den Gruppenchef hält. Als sein Vater bei dem berühmten Live-Aid-Konzert Lady Diana kennenlernt, mag er diese plötzlich, war er vorher totaler Gegner des Königshauses. Auch seine aktivistischen Einsätze für eine gerechtere Welt werden thematisiert. Motto:  Wenn die Welt gerecht wäre, bräuchte man keine Wohltätigkeit. Als sein Vater 2001 stirbt, gibt es doch noch Versöhnliches.

Ein erstaunlich schlicht gestalteter Film, der gerade dadurch die Aufmerksamkeit auf Geschichte und Anekdoten bis zum Ende wach hält. Ein Film vor allem für Fans, aber interessant auch für Leute, die noch nicht so viel über Bono und U2 wissen.

Premiere hatte der Film in Cannes, seit dem 30.5. ist er zu streamen auf Apple plus.

Harald Ringel

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