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Together – Unzertrennlich —Wie eng soll Liebe sein ?

Der Film beginnt furios: Zwei Hunde haben an einer Wasserstelle getrunken und beginnen sich anzustarren. Bei einem Kampf beginnen sie miteinander zu verschmelzen. Damit ist der Grundton für den Film bereits gesetzt – und ist ein Zitat zu John Carpenters The Thing.

— Alison Brie und Dave Franco – Together – Unzertrennlich
Bild mit freundlicher Genehmigung Leonine

Millie und Tim sind seit zehn Jahren zusammen. Sie ist Lehrerin und bezahlt für alles, er ist Musiker und Komponist, der auf eine grosse Karriere wartet, die aber nie zu kommen scheint. Und aus ihrer Beziehung scheint die Luft raus. Sie hatten schon lange keinen Sex mehr, sie versucht über alles zu bestimmen und er fühlt sich von ihr unterdrückt. So misslingt auch ihr Heiratsantrag auf der Abschiedsparty von ihren Freunden. Er zögert viel zu lange mit seiner Antwort. Am nächsten Tag brechen sie aufs Land auf, wo sie einen guten Job als Lehrerin gefunden hat, er aber noch abhängiger von ihr wird, hat er doch keinen Führerschein. Das neue Haus scheint ihm auch unheimlich, findet er bei der Suche nach üblem Geruch ein Knäuel von Ratten im Leitungsschacht einer Lampe und bekommt danach ständig Alpträume von seinen toten Eltern und seiner Freundin.

Gespielt werden die beiden von Alison Brie (Mad Men, Promising Young Woman) und Dave Franco (Die Unfassbaren 1 & 2, Bad Neighbors, Love Lies Bleeding): Die sind seit ihrem gemeinsamen Film The Disaster Artist von 2017 auch im richtigen Leben miteinander verheiratet, was den Film noch interessanter macht.

Am nächsten Tag und nachdem sie im Internet gelesen haben, dass genau in ihrer Gegend ein anderes Pärchen verschwunden ist, brechen sie zu einer Wanderung auf. Als ein Unwetter kommt, rutschen beide in eine merkwürdige Höhle, die irgendwie zu leben scheint. Sie trinken vom Quellwasser in der Höhle. Als sie am Morgen aufwachen, kleben ihre Beine kaum trennbar aneinander. Von da an werden die merkwürdigen Geschehnisse und die Veränderungen an Leib und Psyche immer häufiger. Und auch ihr überfreundlicher Lehrerkollege und Nachbar scheint nicht wirklich an ihr interessiert zu sein.

Regisseur Michael Shanks (nicht der Stargate-Schauspieler) hat mit seinem ersten Langfilm eine interessante filmische Mischung geschaffen. Da ist das psychologische Ehedrama, das bei der Zeichnung der Figuren über kurz oder lang zur Trennung führen dürfte, obwohl noch Liebe vorhanden ist. Da ist der philosophische Überbau, bei dem Platons Theorien, dass Menschen früher zwei Gesichter und vier Arme und Beine hatten, aber von Göttervater Zeus zerteilt wurden. Und das seit dem jeder seine andere Hälfte sucht. Die Sekte, die früher ihre Kirche in der zusammengestürzten Höhle hatte, folgte diesen Theorien. Und da ist der Bodyhorror, in den letzten Jahren immer häufiger gezeigte Art des Horrorfilms, vor allem genannt seien hier Brian Yuznas Society und erst vor kurzem Coralie Fargeats The Substance. Das sorgt für viele drastische Effekte. Zusätzlich gibt es auch einige witzige Momente. Und genau diese interessante Mischung macht diesen Film so sehenswert.

Der Film läuft seit diesem Donnerstag in den deutschen Kinos.

Harald Ringel

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Rédacteur / Reporter (basé/based Berlin)

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