25. Ausgabe des Karnevals der Kulturen Berlin 26. – 29. Mai 2023
Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause kehrt der Karneval der Kulturen auf die Strassen Berlins zurück. Die Veranstaltung stellt sich wie folgt dar:
„Eine der grössten kulturellen Interventionen im öffentlichen Raum und mittlerweile gelebte post-migrantische Tradition, [die] am Pfingstwochenende endlich wieder lautstark kulturelle Demokratie und Zusammenhalt zelebriert. [Sie] setzt sich für eine faire, freie, nachhaltige und pluralistische Gesellschaft ein –und dies das 25. Mal seit der Gründung als Reaktion auf rassistische Übergriffe.“
Es stimmt, dass aus diesem ursprünglichen Impuls von 1998 eine Tradition entstanden ist, die seit mehr als zwei Jahrzehnten das Erwachen der Stadt im Frühling prägt. An diesem langen Karnevalswochenende, das den Beginn einer Saison mit zahlreichen Open-Air-Veranstaltungen in der Stadt einläutet, pulsieren die Strassen von Berlin von vitalisierender Energie. Es ist auch ein einzigartiger Moment des Teilens und der Begegnung, in allen Verschiedenheiten, seien sie Herkunft, Klassen oder Generationen.
2022 entstanden eine neue Struktur und ein Manifest. Geraldine Hepp, eine der Co-Leiterinnen, erklärt, dass sie versucht habe, die pandemiebedingte Krise in eine Phase kreativer Reflexion zu verwandeln. Die Idee dahinter ist, über die grosse urbane Party-Seite hinaus die Teilnehmer*innen, die den Karneval zum Leben erwecken, im jährlichen Veranstaltungskalender Berlins zu verankern. Anlässlich der Pressekonferenz, auf der das Programm der 25. Ausgabe bekanntgegeben wurde, waren einige Vertreter von Gruppen anwesend, und eine Angelegenheit kam immer wieder vor: das Bedauern, die Frustration, bei ihren künstlerischen Bemühungen für den Karneval und den Rest des Jahres nicht unterstützt zu werden, da die Aktivitäten dieser Gruppen auf Dauer bestehen.
Natürlich gibt es einen Gesamtsubvention für die künstlerischen Gruppen, aber das deckt bei weitem nicht die Kosten für Vorbereitung, Proben und Material ab. Die Teilnehmer*innen sind auf ihre eigene Tasche angewiesen, und für den Rest des Jahres müssen sie sich selbst darum kümmern, Orte für Proben, Aktivitäten und Begegnungen zu finden. Seelentod, mehrere Gruppenleiter*innen haben ihre Teilnahme im Laufe der Zeit eingestellt, und auch dieses Jahr haben einige, die seit Beginn des Abenteuers dabei waren, die Idee geäussert, dass dies wahrscheinlich ihre letzte Teilnahme sein wird. Der Mangel an Unterstützung, die daraus resultierende Ermüdung, das Gefühl, in ihrem Beitrag zur kulturellen Ausstrahlung der Stadt nicht anerkannt zu werden, wird für einige, die das Handtuch werfen, zu belastend. In diesem Zusammenhang ist der ergreifende Appell dieser Gruppenvertreter*innen an die staatlichen Instanzen hervorzuheben.
„Ohne Gruppen gibt es keinen Karneval!“ – Dada Marcelino de Rocha vom ehrenamtlichen Karneval-Beirat
Deshalb beginnt in diesem Jahr die Intensivierung der Vernetzung der Gruppen selbst, der Künstler, aber auch die Einführung einer App für das Publikum. Joe Chialo, als Neugewählter in den Senat, der an der Pressekonferenz teilnahm, scheint die Schwierigkeiten des KdK und derjenigen, die ihn am Leben erhalten, aufmerksam verfolgt zu haben, indem er anerkennt, dass:
„Der Karneval ermutigt, die Vielfalt unserer Stadt zu feiern, Vorurteile abzubauen und ein Raum für gegenseitige Wertschätzung zu sein.“
Nun sind die Behörden am Zug, was die Zukunft der finanziellen Unterstützung betrifft.
Das Programm
Darüber hinaus kämpft KdK dieses Jahr, inflationsbedingt, mit gestiegenen Produktions- und Sicherheitskosten, was vom allgemeinen Fachkräftemangel besonders in der Veranstaltungsbranche noch verstärkt wird. Als Reaktion darauf wird die Umzugsstrecke leicht verkürzt werden, was sich kostensparend auf die Produktion auswirkt; das Strassenfest bleibt jedoch in seiner bisherigen Grösse am Blücherplatz.
Es wird mit Sound Avenue, Klang Plaza und Alte Pumpe drei gemeinsam kuratierte Bühnen auf dem Strassenfest geben, die vor allem Berliner Nachwuchsmusiker*innen präsentieren werden. Dabei wird die regionale Verortung in den Bühnenprogrammen weitgehend aufgehoben. Fortgesetzt werden Shanti Town als kreative Nachhaltigkeitsplattform, der Rasen in Aktion mit seinem bunten Familienprogramm und die diversen Music Corners. Alles über das Fest hier.
48 Gruppen, davon 5 Newcomers, werden den Umzug am Sonntag mit ihren Präsentationen zum Tanzen bringen. 29 davon arbeiten ohne Verbrennungsmotoren, davon 7, die zum ersten Mal ausprobieren, das motorisierte Umzugsfahrzeug gegen selbstgebaute Plattform oder Lastenfahrräder auszutauschen. 31 Fahrräder werden von flotte gestellt. Alles über den Umzug hier.
Das Sicherheitskonzept wird 2023 durch ein Awareness-Team erweitert, dass den Code-of-Conduct des KdK mit den Grundpfeilern Antirassismus, Antidiskriminierung und Nachhaltigkeit gemeinsam mit den Veranstalter*innen und Akteur*innen des Umzugs und des Strassenfestes umsetzen wird.
Die Karnevalstermine 2023 im Überblick:
Strassenfest rund um den Blücherplatz: 26. – 29. Mai 2023 Freitag: 16 –23 Uhr, Samstag & Sonntag: 11 –23 Uhr Montag: 11 –19 Uhr. Das Bühnenprogramm endet an allen Tagen eine Stunde vor Festende.
Strassenumzug an Pfingstsonntag: 28. Mai 2023. Start: 12.30 Uhr –Gneisenaustraße / Ecke Zossenerstraße Route: Gneisenaustraße, Hasenheide, Hermannplatz Endpunkt: 19:00 Uhr –Hermannplatz.
Kinderkarneval am 27. Mai 2023. 11:30 Uhr: Kostümumzug vom Mariannenplatz zum Görlitzer Park 14 –19:30 Uhr: Grosses Kinderfest im Görlitzer Park.
Malik Berkati
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