Bad Boys: Ride or Die – Die Buddy-Cops im Kampf um den Ruf ihres toten Captains
Seit 1995 sind die Bad Boys ein Synonym für Filme mit Polizisten, die beste Freunde sind und immer mit flotten Sprüchen jeden Fall lösen können. Um in Stimmung zu kommen, stimmen sie gerne ihr Bad Boys-Lied an. 2003 folgte eine genauso erfolgreiche Fortsetzung. Bei beiden Filmen führte Michael Bay Regie. 2020 übernahm das belgische Regie-Duo Adil El Arbi und Bilall Fallah die Regie bei der verspäteten Fortsetzung Bad Boys For Life. Sie übernahmen das Erfolgsrezept der ersten beiden Filme und erfanden neue Figuren hinzu, so den Sohn von Mike Lowrey (Will Smith), gespielt von Jacob Scipio, der als Kartellkiller den beliebten Chef der Bad Boys Captain Howard (Joe Pantaliano) erschossen hat. Mit seinem Buddy Marcus Burnett (Martin Lawrence) brachte ihn Mike hinter Gitter. Mit Bad Boys: Ride or Die schliessen die beiden Belgier nun genau da an. Der Kartelloberbösewicht McGrath (Eric Dane) zwingt einen Anwalt zur Transferierung von Millionen auf das Konto des toten Captains. Damit wird dieser als bestechliche, undichte Stelle im Dezernat enttarnt. Das wollen Mike und Marcus nicht auf ihm sitzen lassen und ermitteln. Hilfe erhalten sie dabei von ihren Kollegen Kelly (Vanessa Hudgens) und Dorn (Alexander Ludwig). Doch bald werden sie selber zu Gejagten, da die Überführung von Mikes Sohn nach Miami als Zeugen durch einen von McGrath verursachten Flugzeugabsturz nun aussieht, wie ein geplanter Ausbruch. Die Entführung von Mikes Frau und der Enkelin des Captains spitzt die Lage noch zu.
Im neuen Film kämpfen die älter gewordenen Helden mit mehr jüngerer Hilfe als früher, aber sind immer noch stark in Action und an den flotten Sprüchen hat sich erst recht nichts geändert. Allerdings gibt es hier einen Kunstgriff: Marcus, der auf der Hochzeit von Mike einen Herzinfarkt hatte, hält sich für vorläufig unsterblich. Hat ihm doch sein Captain in einer Traumsequenz im Krankenhaus gesagt, er sei noch nicht an der Reihe zu sterben. Mike dagegen hat Panikattacken. Dies kehrt die normale Verhaltenskonstellation komplett um. Das ergibt viele ungewohnte Szenen zwischen den beiden. Auch ein Albino-Alligator spielt eine grössere Rolle und ein korrupter Politiker, der Bürgermeister (Ioan Gruffudd), der der Freund der neuen Chefin der beiden ist.
Der Film bietet keine wirklich originell neue Geschichte (unschuldig beschuldigte Cops hatte man schon öfter), aber das ist auch nicht wirklich das Ziel des Films. Der schafft es auch im vierten Anlauf in Variationen zwei unterhaltsame Stunden mit viel Action und witzigen Dialogen zu bieten. Und er findet dabei immer die richtige Mischung zwischen Actionkrimi und Komödie.
Auch auf die Ohrfeigenaffäre von Will Smith bei den Oscars wird angespielt. Dort ohrfeigte er Chris Rock auf der Bühne, als dieser seine Frau im Scherz beleidigte. Hier nun ohrfeigt Martin Lawrence Will Smith gleich mehrfach, um ihn aus seiner Panikattacke zu lösen. Neben den gut gelaunt aufspielenden Schauspielern ist vor allem der Kameramann Robrecht Heyvaert zu erwähnen. Der liefert neben gut gefilmten Actionstunts vor allem auch wunderschöne Zeitrafferaufnahmen von Miami und massig von oben gefilmte Szenen mit Drohnen. Und Michael Bay, Regisseur der ersten beiden Filme, fungiert hier als Produzent, hat aber einen witzigen Cameoauftritt. Als Will Smith auf einen Porsche springt, um Martin Lawrence zu retten, ist er der Fahrer des schwarzen Porsche Turbo. Und das ist genau das Modell, das Smith im ersten Teil des Films gefahren hat.
Harald Ringel
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