Das Griechische Filmfestival in Berlin findet vom 30. März bis 3. April im Babylon-Mitte unter dem Motto: ,,Vielfalt, Offenheit und Freiheit“
Das Griechische Filmfestival in Berlin (gegründet 2015 als Hellas Filmbox Berlin) kehrt in seiner 7. Ausgabe mit Freude zum Kino zurück, insbesondere zum legendären Festival Babylon-Mitte. Das kleine, aber dynamische Team von Sofia Stavrianidou, Leiterin des Festivals, hat es wieder geschafft, ein prickelndes Programm zu kreieren, unter dem Motto: ,,Vielfalt, Offenheit und Freiheit“, das das zeitgenössische griechische Kino widerspiegelt.
35 Spielfilme Dokumentäre- und Kurzfilme, darunter 10 internationale und 14 deutsche Premieren, bilden das Programm; hinzu kommt 25 anwesende Regisseure zum Q&A, eine Masterclass, Diskussionen, Partys, Musik und eine Überraschungsshow zur Abschlussfeier. Das Ergebnis dieses Programms verspricht eine Film- und Festreise nach zwei Jahren kultureller Entbehrung, bei der jeder und jede sich damit begnügen musste, zu Hause Filme anzusehen, die für die Kinos und das kollektive Seherlebnis gedreht wurden.
Highlights
Smyrna von Grigoris Karantinakis (Eröffnungsfilm):
Der Film präsentiert detailliert die herzzerreissende Katastrophe einer der grössten Städte der Levante. Es ist eine Tragödie, die bis heute nachhallt; die Welt ist noch einmal vom schrecklichen Genozid erschüttert, von den Bildern, derjenigen, die plötzlich ihre Heimat verlassen mussten. Der Film präsentiert ausführlich die ineinandergreifenden politischen, persönlichen und kulturellen Ereignisse, die das Schicksal dieser besonderen Metropole des antiken Ionien prägte. Ein epischer Film in Ausmass und Grösse, verbunden mit intensiver persönlicher Menschlichkeit.
Dog von Yianna Americanou:
An der Grenze zum Mann und doch noch ein Kind hat der junge Dimitris die Figur seines abwesenden Vaters idealisiert: Er ist für ihn zu einem Helden geworden. Als sein Vater endlich aus dem Gefängnis entlassen wird, wird der Traum von Dimitris klarer denn je, jedoch zum Gegenteil, als er es sich gewünscht hatte. Während Dimitris für sein Glück kämpft, muss er auch eine für ihn noch nie dagewesene Gewalt erleben.
Invisible von Marianna Kakaounaki:
Ebubekir und Gonca Kara sind wegen Terrorismus angeklagt. Drei Jahre später fliehen sie aus ihrer Heimat, der Türkei, wo Erdogans Regime alle diejenigen verfolgt, die mit der islamischen Gülen-Bewegung zu tun haben, nach Griechenland. Invisible zeigt die existentielle Leere, in der Flüchtlinge „leben“. Ebubekir und Gonca sind nicht die Einzigen. Mehr als 1 Mio. Türken sind wegen Terrorismus und vermutlicher Unterstützung des versuchten Putsches im Jahre 2016 untersucht worden.
Tilos’ Weddings von Panagiotis Evangelidis:
2008 vollzog der Bürgermeister von Tilos, einer kleinen Insel im Ägäischen Meer, die ersten gay und lesbischen bürgerlichen Eheschliessungen in Griechenland – trotz des existierenden Widerstands und insbesondere wegen der öffentlich geäusserten Warnung des Generalstaatsanwaltes Griechenlands. Im Juni des gleichen Jahres waren diese zwei lesbischen und gay Paare die Ersten, die in Griechenland heirateten. Der Film folgt der Geschichte dieser zwei bürgerlichen Eheschliessungen durch Material von Ad-hoc-Aufnahmen der Eheschliessungen, der Pride des gleichen Jahres, Pressekonferenzen und anderen Demonstrationen zu diesem Thema.
Karagiozis (Animation) von G. Karras, Aik. Papageorgiou, Ch. Livadites
Der erste 3D-Animationsfilm griechischer Produktion präsentiert das absolute Symbol der griechischen Folklore und Tradition, Karagiozis, und begrüsst uns in seinem Universum, Karagiozis: the movie. Zwar arm aber opportunistisch, mit sarkastischem Humor, intelligent und simple. Lustige Dialoge, Aufruhr sowie die griechische traditionelle Musik und Landschaft bilden ein einzigartiges Mosaik von Lachen, Gefühlen, Rhythmus, Freude und einem energiegeladenen Held, der uns durch seine Welt führt!
Offener Masterclass am Freitag, 01.04.2022, 18:00 Uhr, auf Englisch, Oval, 1. Etage im Babylon, kostenloser Eintritt: Musik und Film oder Musik im Film ? von Dimitris Maragopoulos, Komponist & Leiter des „Bridges-Zyklus“ der Athener Konzerthalle Megaron.
Unter der Leitung des Direktors des „Bridges-Zyklus“ Herrn Dimitris Maragopoulos, emeritierten Professors der Musikabteilung an der Ionischen Universität, begibt sich dieser Masterclass auf eine audiovisuelle Reise in die 120-jährige spannende Beziehung zwischen Film, Animation und Musik.
Die Stationen der Reise: von der eindimensionalen Struktur der ersten, stummen, filmischen Periode (1900-1925) mit der Präsenz eines Pianisten, der den Film mit „Unschuld“ begleitete, bis zur bereicherndsten Rolle des Darstellers der Orchester oder zum Cine-Instrument, in Caligari von Wiene. Von den ersten Walt Disney Cartoons über Max Steiner, Nino Rota, Hadjidakis und Iglesias bishin zu Vangelis für Blade Runner und Newman für Skyfall.
https://thegreekfilmfestivalinberlin.com
Malik Berkati
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