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Aufruf an die Regierung von Myanmar bezüglich der Verfolgung der Rohingya

j:mag unterstützt diesen Aufruf von dem internationalen literaturfestival berlin (ilb) initiiert.

MaB

Aufruf an die Regierung von Myanmar bezüglich der Verfolgung der Rohingya

Berlin, den 16.9.2017

Der UNHCR zufolge sind innerhalb von nur zwei Wochen 270 000 Angehörige der Volksgruppe der Rohingya über die Grenze nach Bangladesch geflüchtet (Stand: 8. September 17). Die Rohingya flüchten vor einer gewaltsamen „ethnischen Säuberung“ in Rakhina, Myanmar, die bisher bereits 1 000 Todesopfer gefordert hat. Die Gewalt gegenüber Angehörigen der Rohingya eskalierte, nachdem Rebellen der Arakan Rohingya Salvation Army (ARSA) am 25. August einen Grenzposten attackierten. Die Regierung in Myanmar brandmarkte die für die Angriffe verantwortlichen Militanten als Terroristen. Im Zuge der sogenannten Operationen, mit denen gegen diese Gruppe vorgegangen werden soll, brandschatzten Sicherheitskräfte in Wohnvierteln der Rohingya und brannten ganze Dörfer nieder, zudem wurden mehrere Zivilisten erschossen. Die Regierung Myanmars beschränkt die Zufahrt zum Norden Rakhines für Hilfsorganisationen, Journalisten und UN-Ermittler.

Der Fluchtweg nach Bangladesch zu Wasser und Land, den die Verfolgten auf sich nehmen, ist äußerst beschwerlich. Gesunkene Fischerboote voller Flüchtender haben dutzende Menschenleben gekostet, insbesondere von Frauen und Kindern. Die bestehenden und neu errichteten provisorischen Lager erfüllen Standards allenfalls rudimentär und sind vollkommen überbelegt. Tausende Geflüchtete sitzen momentan im Grenzgebiet zwischen Bangladesch und Myanmar fest.

Die Rohingya sind eine der am stärksten verfolgten Minderheiten weltweit und in Myanmar seit Jahrzehnten systematischer Diskriminierung ausgesetzt. 1982 wurde ihnen die Staatsangehörigkeit aberkannt. Sie sind in Myanmar nicht als eine der offiziellen 135 ethnischen Gruppen gelistet. Die Regierung schränkt ihr Wahl-, Arbeits-, Reise- und Familienrecht ein. Mehr als 500 000 Rohingyas leben bereits in Bangladesch, weitere 500 000 sind in andere Länder geflüchtet.

Wir als SchriftstellerInnen und Teilnehmende des internationalen literaturfestivals berlin und des  Internationalen Kongresses für Demokratie und Freiheit verurteilen die Politik Aung San Suu Kyis und der Regierung Myanmars gegenüber der Rohingya-Bevölkerung auf das Schärfste.

Menschenrechtsorganisationen werten die aktuellen Geschehnisse als Versuch, die Angehörigen der Rohingya endgültig aus Myanmar zu vertreiben. Schon seit Jahrzehnten nimmt Bangladesch aus Myanmar Geflüchtete auf, doch dieser beispiellose Zustrom stellt eine große Herausforderung dar. Bangladesch ist die Nation mit der weltweit größten Bevölkerungsdichte, zudem ein Entwicklungsland mit begrenzten Ressourcen, um einen solchen Zustrom an Geflüchteten zu verwalten. Die politische Verfolgung und die systematische Gewalt gegen die ethnische und religiöse Minderheit der Rohingya in Myanmar muss ein Ende finden.

Wir rufen die reichen Industrieländer dazu auf, Bangladesch nicht nur mit Materialien zum Bau von Notunterkünften und sanitären Einrichtungen, sauberem Wasser und Nahrungsmitteln zu unterstützen, sondern zugleich größtmöglichen Druck auf die Regierung von Myanmar auszuüben, um die Verbrechen an den Rohingya aufzuhalten.

Mohamad Alaaedin Abdul Moula, Syria/ Germany
Daher Aita, Syria/ Germany
Omar Akbar, Germany
Khder Alaghaa, Syria
Fadhil Al-Azzawi, Iraq/ Germany
Khalid Al-Maaly, Iraq/ Germany
Martin Amis, UK/ USA
Chloe Aridjis, Mexico/ UK
Jorge Luis Arzola, Cuba/ Germany
Hanan Awwad, Palestine
Ayo Ayoola-Amale, Nigeria
Liana Badr, Palestine
Catherine Banner, UK
Jürgen Banscherus, Germany
Alberto Barrera Tyszka, Venezuela
Priya Basil, UK/ Germany
Wilhelm Baum, Austria
Yahia Belaskri, Algeria/ France
Charles Bernstein, USA
Manfred Bissinger, Germany
Bjarni Bjarnason, Iceland
Judith Butler, USA
Mircea Cărtărescu, Romania
Amir Hassan Cheheltan, Iran
Paul Charles, UK
Jennifer Clement, USA/ Mexiko
Peter Cole, USA
Josephine Decker, USA
Jan De Leeuw, Belgium
Radka Denemarková, Czechoslovakia
Lidija Dimkovska, Macedonia
Ivica Djeparoski, Macedonia
Ariel Dorfman, Chile/ USA
Regina Dyck, Germany
Victor Erofeev, Russia
Ashur Etwebi, Libya
Rafael Cardoso, Brazil/ Germany
Gonzalo Fernández, Spain
Stella Gaitano, South Sudan
V.V. Ganeshananthan, USA
Paul Gilroy, UK
Kyra Giorgi, Australia
Patricia Grace, New Zealand
Jorie Graham, USA
Uwe-Michael Gutzschhahn, Germany
Bille Haag, Germany
Rawi Hage, Canada
Milton Hatoum, Brazil
Christoph Hein, Germany
Finn Ole Heinrich, Germany
Ala Hlehel, Palestine
Wolfgang Hermann, Austria
Stefan Hertmans, Belgium
Franz Hohler, Switzerland
David Howard, New Zealand
Stanka Hrastelj, Slovenia
Katharina Huboi, Germany
David Huerta, Mexico
Abubakar Adam Ibrahim, Nigeria
Elfriede Jelinek, Austria
Ma Jian, China/ UK
Pierre Joris, Luxembourg/ USA
Nuno Júdice, Portugal
Samir Kacimi, Algeria
Noor Kanj, Syria
Aneirin Karadog, UK
Rafiq Kathwari, India/ Ireland
Sema Kaygusuz, Turkey
Yasmina Khadra, Algeria/ France
Reinhard Kleist, Germany
Hasso Krull, Estonia
Ryszard Krynicki, Poland
Susan Kuklin, USA
Eka Kurniawan, Indonesia
Allen Kurzweil, USA
Amara Lakhous, Algeria/ Italy
Laila Lalami, Morocco/ USA
Marjaleena Lembcke, Finland/ Germany
Yang Lian, China/ UK
Jürgen Lodemann, Germany
Jonas Lüscher, Switzerland/ Germany
Nikola Madzirov, Macedonia
Ian McEwan, UK
Felix Mennen, Germany
Franz Norbert Mennemeier, Germany
Amanda Michalopoulou, Greece
Lydia Millet, USA
Dragana Mladenović, Serbia
Birgit Müller-Wieland, Austria
Verónica Murguía, Mexico
Kiran Nagarkar, India
Christiane Neudecker, Germany
Quito Nicolaas, Netherlands
Norman Ohler, Germany
Ahmed Mohammed Omer, Eritrea/ Germany
Masatsugu Ono, Japan
Peter Pabisch, Austria
Ruth Padel, UK
Michael Palmer, USA
Don Paterson, UK
Dietger Pforte, Germany
Levi Pinfold, UK/ Australia
Elisabeth Plessen, Germany
Beate Reifenscheid, Germany
Jürgen Rennert, Germany
Rick Reuther, Germany
Gabriel Rosenstock, Ireland
Meg Rosoff, USA/ UK
Alberto Ruy Sánchez, Mexico
Mikhail Ryklin, Russia/ Germany
Argus R. Sarjono, Indonesia
Gábor Schein, Hungary
Jochen Schimmang, Germany
Elif Shafak, Turkey/ UK
Nadine Sidani, Lebanon
Rachna Singh, India
Eduardo Sguiglia, Argentina
Patricia De Souza, Peru
Peter Stamm, Switzerland
Jüri Talvet, Estonia
Janne Teller, Denmark/ USA/ Germany
Shashi Tharoor, India
Madeleine Thien, Canada
Alan Titley, Ireland
Imre Török, Hungary/ Germany
Jutta Treiber, Austria
Jane Urquhart, Canada
Haris Vlavianos, Greece
Joachim Walther, Germany
Anna Weidenholzer, Austria
Suse Weisse, Germany
Ulrich Woelk, Germany
YoYo, China
Abraham Zere, Eritrea/ USA
Jenni Zylka, Germany

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Malik Berkati

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