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Film:Schweiz  – vom 4. bis 10. April 2019 im BrotfabrikKino Berlin

Die zweite Ausgabe des Festivals, das das Schweizer Kino in Berlin präsentiert, findet Anfang April in Berlin statt. Teresa Vena, die Festivalleiterin, erklärt im Folgenden, was die Zuschauer erwartet.

Teresa Vena  –  um der Transparenz willen: Sie ist Redakteurin bei j:mag gewesen  –  hat immer behauptet, dass sie kein Fan von Frauenförderung in der Kultur durch die Suche nach proaktiver Geschlechterparität sei. Wir freuen uns, dass sie ihre Position geändert hat, wie aus ihrem Präsentationstext hervorgeht, in dem Frauen hervorgehoben werden. Für j:mag war das proaktive Handeln bei der Frauenförderung (in allen Bereichen) schon immer ein Thema, das wir in dieser Hinsicht immer verteidigt haben, und um durch die Position der beiden wichtigsten Festivals ein äusserst anschauliches Beispiel für die Frage wieder aufzunehmen: Wir sind mehr Berlinale (the « 5050×2020 » Pledge)  als das Festival de Cannes, das immer noch grosse Schwierigkeiten hat, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen, und Frauen für etwas anderes als ein Juwel mit hochhackigen Absätzen auf seinem roten Teppich zu betrachten!

MaB

 

 

Wie bereits im letzten Jahr sollen Vielfalt und Qualität des Schweizer Filmschaffens präsentiert und vermittelt werden. Dabei werden auch die vielen Klischees über die Schweiz offensiv gebrochen oder ironisch aufgegriffen. Besonders wichtig ist uns eine differenzierte Darstellung, die der kulturellen und sprachlichen Vielfalt der Schweiz gerecht wird. Deshalb umfasst die Auswahl auch diesmal wieder nicht nur Beiträge aus der deutschsprachigen Schweiz, sondern auch solche aus den französischen und italienischen Sprachgebieten.

Erstmals werden 2019 auch zwei Beiträge aus der rätoromanischen Schweiz gezeigt – einer Sprachregion, die einem starken Anpassungsdruck ausgesetzt ist und heute nur noch ca. 60.000 Sprechende zählt. Gemeinsam mit dem italienischsprachigen Film (Esser da chasa, 2016, von Ivo Zen Dar colur 2015, von Menga Huonder-Jenny und Fin de Vac, 2015, von Giovanni Greggio) bilden die Filme auch die Grundlage für eine Podiumsdiskussion zum Thema „Sprachliche Minderheiten in der Schweiz“.

Auf Französisch werden der Eröffnungsfilm von Claude Goretta, der neuste Godard sowie das aktuelle Werk von Ursula Meier gezeigt. Meier steht auch für eine von insgesamt sieben weiblichen Positionen, die in Lang-, Kurz- und Experimentalfilmen vertreten sind. Wie 2018 setzt sich auch diesmal das Gesamtprogramm aus älteren und aktuellen Beiträgen zusammen. Bäckerei Zürrer von Kurt Früh (1957) ist der älteste Film des Festivals: die amouröse Beziehung zwischen dem Sohn eines Schweizer Kleinunternehmers und der Tochter eines italienischen Einwanderers sorgte seinerzeit für viel Aufsehen.

Eröffnet wird das Festival mit L’invitation (Die Einladung, 1973) des kürzlich verstorbenen Genfer Filmemachesr Claude Goretta. Er porträtiert darin das Kleinbürgertum der 1970er Jahre und konfrontiert es mit seiner Bigotterie. Als Abschlussfilm kommt Daniel Schmids Satire Beresina – Oder die letzten Tage der Schweiz von1999 (u.a. mit Geraldine Chaplin und Ulrich Noethen) zur Wiederaufführung.
Erstmalig ermöglicht das Festival auch einen Einblick in das Schweizer Experimentalfilmschaffen zwischen 1970 bis heute, gezeigt werden u.a. Werke von Dieter Meier (Yello), Fischli/Weiss, Reinhard Manz, Ruedi Bind, Urs Breitenstein oder Anka Schmid.

Mit Giulias Verschwinden (2009) von Christoph Schaub (mit Corinna Harfouch und Bruno Ganz in den Hauptrollen) und Magic Matterhorn (1996) von Anka Schmid (mit Geschwister Pfister) werden zwei Werke als klassische 35 mm-Projektionen gezeigt.

Eine Ausstellung mit historischen Plakaten zur Schweizer Eisenbahn und eine Lesung mit dem Romancier und Drehbuchautor Silvio Huonder runden das Programm ab.

Teresa Vena

BrotfabrikKINO (Caligariplatz 1, 13086 Berlin)

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Malik Berkati

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