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Kulturfest: Die Nächte des Ramadan in Berlin

Vom 27. Mai bis zum 24. Juni 2017 findet zum neunten Mal das von Piranha Arts organisierte Kulturfest Die Nächte des Ramadan statt. Es beleuchtet die Vielfalt muslimisch geprägter Kunst und Kultur in Berlin.

Neben acht eigenen Veranstaltungen beteiligen sich in diesem Jahr auch die Partner des Nächte des Ramadan-Netzwerks – einem Zusammenschluss von über 40 Berliner Veranstaltern, Museen, Vereinen, Kinos und Theatern – am Programm.

Im Fastenmonat Ramadan, dem für viele Muslime wohl wichtigsten Monat im Jahr, gibt es weltweit zahlreiche kulturelle Veranstaltungen zum abendlichen Fastenbrechen, bei denen dem Zusammenkommen, gemeinsamem Feiern und Erleben besondere Bedeutung beigemessen wird. In Berlin, der Metropole mit einem der größten muslimischen Bevölkerungsanteile in Deutschland, sind Die Nächte des Ramadan seit 2008 fest im Veranstaltungskalender verankert. Sie bringen Menschen stadtweit zusammen, spiegeln relevante Themen und laden zu Austausch und Begegnung.

Erneut ist eine Vielzahl von Künstlerinnen und Künstlern vertreten, die für kulturelle Vielfalt und Diversität steht. Sowohl die geographische als auch die künstlerische Spannweite, die die Künstler und ihre Arbeit prägen – von althergebrachten Traditionen bis hin zu zeitgenössischen Ausdrucksformen – werden im Rahmen des Kulturfests erlebbar.

Zu den diesjährigen Höhepunkten gehören die Women’s VoicesKonzerte, die die starken Stimmen von Berliner Künstlerinnen herausstellen und die Veranstaltungsreihe wie im Film?! Muslimische Vielfalt in Berlin, die mit Filmen und Gesprächen Facetten muslimisch geprägter Alltagskultur und des Zusammenlebens in Berlin beleuchtet.

http://naechtedesramadan.de

Die Filme:

1. Juni, Beginn: 19 Uhr, Eintritt frei, SPUTNIK KINO AM SÜDSTERN

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Oder?

Film: Der Kuaför aus der Keupstrasse (Film + Gespräch)

Deutschland 2015, R: Andreas Maus, Deutsch, 97 Min.

„Es gab zwei Bomben: die eine, die hatte diese Wucht mit den Nägeln … und die andere war die Justiz, das System, der Rechtsstaat, der nicht funktioniert hat. Und das war eigentlich die größere Bombe.“ (Meral Sahin)

Der Nagelbombenanschlag in Köln im Jahre 2004 ist der Anlass für Regisseur Andreas Maus einen intensiven Blick auf die Opfer zu wagen. Er erzählt ihre Geschichten und die Folgen der Ermittlungen, die sie für viele Jahre in die Nähe von Tätern rückten. Ein wichtiger und mutiger Film, der viele Fragen nach eigenen Klischees und Vorurteilen aufwirft und eine ungewöhnliche Perspektive auf einen der größten Ermittlungsskandale der Nachkriegszeit ermöglicht.

Im Gespräch wird der Blick auf die Frage gerichtet, welche Stereotype zu einer solchen Fehlentwicklung führen konnten. Ist seither ein verändertes gesellschaftliches Bewusstsein erkennbar? Moderation: Samir Nasr (Regisseur), Gäste: Andreas Maus (Regisseur), N.N.

8. JUNI, Beginn: 19 Uhr, Eintritt frei, HAUS DER WEISHEIT

…WIE IM FILM!?: Die große Reise – Brückenschlag zwischen den Generationen,

Film: Die grosse Reise (Film + Gespräch)

Marokko 2004, R: Ismaël Ferroukhi, Deutsch, 108 Min.

Coming of Age – die Themen, die junge Menschen beschäftigen, sind universell: Wer bin ich? Wie halte ich’s mit meinen Eltern? Wie mit ihrer Welt, in der ich meinen Platz finden muss? Wie mit ihrer Religion – hier dem Islam. Réda, Franzose marokkanischer Herkunft, erfüllt seinem hochbetagten Vater den lang gehegten Wunsch der großen Pilgerreise und fährt ihn persönlich nach Mekka. Einander in manchem zunächst nahezu spinnefeind, entwickeln beide im Verlauf einiger konfliktreicher Erlebnisse mehr und mehr Verständnis für den anderen und finden schließlich doch zueinander – spät zwar, sehr spät, aber nicht zu spät. Optisch und musikalisch opulent überzeugt Ismaël Ferroukhis Road Movie von 2004 durch seine Klarheit, seine Atmosphäre und seine Darsteller gleichermaßen.

Im Anschluss an die Filmvorführung wird in einem Gespräch die Frage der kulturellen und religiösen Identität im Verlauf der Generationen beleuchtet: Wie viel Wandel ist sie unterworfen?

Moderation: Fadi Abdelnour (Künstlerischer Leiter, Alfilm) im Gespräch mit Repräsentanten zweier Generationen: Abdallah Hajjir (Imam und Vorstand, Haus der Weisheit e.V.), Asmaa Hajjir (Sozialwissenschaftlerin)

10. JUNIBeginn: 19 Uhr, Eintritt frei, BALLSAAL-STUDIO WEDDING

…WIE IM FILM!?: Cover / Discover – Hijab und Popkultur – Mode als Mittel der Selbstbestimmung,

Film: Fashionably Modest (Film + Modenschau + Gespräch)

USA 2015, R: Nushmia Khan, Englisch, 24 Min.

„Fashionably Modest“ von Nushmia Khan richtet den Blick auf das Verhältnis von Hijabis zu Mode und Popkultur – und nähert sich dem Themenfeld damit auf erfrischend andere Weise. Dem Rechtfertigungszwang, mit dem Hijabis in unserer Gesellschaft von verschiedenen Seiten konfrontiert sind, stellen sich die Protagonisten des Films, wie die berühmte Mode-bloggerin Dina Tokio, sowie die Gesprächsteilnehmerinnen des Podiums entgegen, indem sie mit Hilfe von Mode und Populärkultur die Rückeroberung der Deutung des Hijabs für sich in Anspruch nehmen.

Seren Başoğul hat sich in ihrer Abschlussarbeit „Cover/Discover“ mit der unterschiedlichen Wahrnehmung variierender Kopftuchstile befasst und den damit einhergehenden Vorbehal-ten. Emine Aslan setzt sich mit Solidaritätsbewegungen auseinander und ist in unterschiedlichen Netzwerken gegen Rassismus und Diskriminierung aktiv. Meriem Lebdiri ist Modedesignerin und ermöglicht Hijabis wie Nicht-Hijabis, sich durch ihre Mode einen vielfältigeren Ausdruck zu verleihen. Im Anschluss an Filmvorführung und Diskussion präsentiert sie eine Modenschau mit Arbeiten verschiedener Designerinnen.

GESPRÄCH

Moderation: Nilgün Akıncı (Filmemacherin und visuelle Künstlerin), Gäste: Seren Başoğul, (Diplom-Designerin), Emine Aslan (Menschenrechtsaktivistin & Soziologin), Meriem Lebdiri (Modedesignerin)

13. JUNIBeginn: 19.30Uhr, Eintritt frei, WASSERTURM KREUZBERG

…WIE IM FILM!?: Hip-Hop und das „wahre“ Leben – Zwischen Kunst und Überleben, 

Film: Leiden schafft (Film + Gespräch + Performance)

Deutschland 2014, R: Mirza Odabaşı, Deutsch, 43 Min.

Was ist Hip-Hop und welchen Stellenwert nimmt er im Leben junger Menschen ein? Inwie-weit spiegelt die Hip-Hop-Kultur die Lebensrealität dieser jungen Leute wider und welche Rolle spielen hierbei Gewalterfahrungen? Im Dokumentarfilm „Leiden schafft“ zeigt der Filmemacher Mirza Odabaşı die Entstehung und Entwicklung der deutschen Hip-Hop-Kultur. Dabei führt er das Publikum, ohne dies bewusst zu forcieren, an große Themen wie Identität und Herkunft, Gewalt, Rassismus und soziale Ungerechtigkeit heran. Kann Hip-Hop überhaupt ohne diese großen Themen gedacht werden?

Special Guest:

Spoken Word Performance von Ilhan Kaan Hancer (i,Slam e.V.)

GESPRÄCH

Moderation: Leila El-Amaire (Projektleiterin i,Slam e.V.), Gäste: Mirza Odabaşi (Filme-macher), Gizem Adiyaman aka Meg10 (Aktivistin und DJ), Kadir [amigo] Memis (Flying Steps)

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